15. Februar 2019

Robert Halver

Robert Halver,
Leiter Kapitalmarktanalyse,
Baader Bank

Wirtschaftseintrübung ist festgefressen wie Rost - Wo bleibt der Rostlöser?

Die Weltkonjunktur taumelt: Die globale Wirtschaftsstimmung bewegte sich im I. Quartal 2019 weiter im Abschwungmodus und flirtet bereits gefährlich mit der Rezession. Schlechte Stimmung heißt zwar noch nicht schlechte Lage. Aber je länger die Politik für Wirtschaftsbetrübnis sorgt, umso wahrscheinlicher werden tatsächliche Investitions- und Konsumzurückhaltungen und fundamentale Kollateralschäden für den Aktienmarkt. Entspannungssignale im Handelsstreit lassen sich zwar erkennen. Aber sind sie nachhaltig oder nur trügerisch? Immerhin können sich die Aktienanleger auf eine Politik verlassen: Die Geldpolitik.

Die (Handels-)Politik riskiert ohne jede Not und selbstverschuldet eine Welt-Rezession

Die Welt-Konjunkturmatrix des ifo Instituts für das I. Quartal 2019 zeugt klar von globaler wirtschaftlicher Verunsicherung. Während die Lagebeurteilung trotz merklicher Eintrübung immer noch knapp positiv ausfällt, fielen die Erwartungen dramatisch auf den niedrigsten Wert seit Anfang 2009. Setzt man Geschäftslage und -erwartungen zueinander in Beziehung, befindet sich die Weltwirtschaft tief in der konjunkturellen Zyklusphase „Abschwung“ und nähert sich gefährlich dem Rezessionsterrain.

Gemäß Anlegerbefragung des Finanzdatenanbieters Sentix betreffen die Konjunkturängste ausnahmslos alle Wirtschaftsregionen.

Grafik der Woche

Am stärksten von der Stimmungseintrübung betroffen, sind ausgerechnet die USA. Laut New York Fed droht Amerika mit einer Wahrscheinlichkeit von rund 24 Prozent in den kommenden 12 Monaten eine Rezession. In der Eurozone sorgen u.a. die ideologischen, geradezu dümmlichen Brexit-Auseinandersetzungen für zusätzliche Reibungsverluste. Im IV. Quartal 2018 ist Deutschland nur haarscharf an einer „technischen“ Rezession vorbeigeschrammt. Auch Asien ist keine Insel der konjunkturellen Glückseligkeit mehr, auch wenn sich Chinas Exportzahlen zuletzt stabilisieren konnten.

Auch der weltwirtschaftliche Überraschungsindex der Citigroup - er misst die Abweichung tatsächlicher Konjunkturdaten von den zuvor getroffenen Analysteneinschätzungen - enttäuscht im Trend weiter und lässt die Preise der Industriemetalle im Vorjahresvergleich angesichts geringerer Nachfrage der Auto-, Maschinen- und Elektroindustrie darben.

Fundamentalqualitäten der Aktienmärkte bedroht

Da die Unternehmensgewinne der konjunkturellen Stimmung mit einer Verzögerung von sechs Monaten folgen, ist zukünftig von Ertragsschrumpfungen auszugehen.

Allerdings ist zuletzt zu beobachten, dass zyklische Aktien gegenüber Defensivtiteln nicht mehr das eindeutige Nachsehen haben. Noch scheinen die Anleger die Hoffnung auf politische Lösungen nicht aufzugeben.

Lösung von Handelskonflikt wie Warten auf Godot

Grundsätzlich sind ein geordneter Brexit, insbesondere jedoch die nachhaltige Befriedung des Handelskonflikts zwischen den USA und China mindestens im Rahmen einer friedlichen Koexistenz die Hauptbedingungen für eine Stimmungsverbesserung, die anschließend auch die Lage stabilisiert. Da Aktienmärkte die Zukunft bezahlen, würde bereits eine Aufheiterung des Wirtschaftssentiments auf deutsche, typischerweise konjunktursensitive Aktien wie Backhefe wirken.

Systemrisiko Eurosklerose

Die wirtschaftliche Stimmungseintrübung in Europa, die auch soziale Ängste schürt, ist sicher kein Argument für Europa-Freundlichkeit. Hierfür sind die Gelbwesten-Proteste ein warnendes Beispiel. Um bloß keine Euro- und EU-skeptische Mehrheit bei der Europawahl Ende Mai 2019 zu riskieren, die der Eurosklerose noch mehr Wasser auf die Mühlen leiten würde, werden Wahlgeschenke verteilt. So dreht die sozialistische Minderheitsregierung in Spanien die harten Wirtschaftsreformen der Vorgängerregierung Rajoy Schritt für Schritt zurück. Die Erhöhung der Mindestlöhne um 22 Prozent zu Jahresbeginn dürfte mit Blick auf die Ablehnung des Haushaltsentwurfs und damit zu erwartende vorgezogene Neuwahlen erst der Anfang sein. Unabhängig davon, welches Parteienbündnis die Regierungsverantwortung übernehmen wird, werden wohl höhere Sozialleistungen beschlossen werden, die nur mit höherer Neuverschuldung zu finanzieren sind. Neben Italien und Frankreich verfällt damit auch Spanien wieder in den alten Schulden-Schlendrian.

Wenn schon Neuschulden, dann bitte gute

Angesichts der seitens der EZB noch lange Zeit anhaltenden paradiesischen Zinsbedingungen, sollten in der gesamten Eurozone umfangreiche Basisinvestitionen in Infrastruktur, digitalen Netzausbau und Bildung erfolgen. Solche Maßnahmen sind allemal besser, als nur einseitig das staatliche Füllhorn auszuschütten. So entstehen über verbesserte Standortqualitäten Wachstumspotenziale, die auch private Anschlussinvestitionen nach sich ziehen und insgesamt Arbeitsplätze und sozialen Frieden schaffen. Schließlich kämen diese Entwicklungen auch den Aktien fundamental zugute.

Die Schlaraffenland-günstigen Finanzierungsbedingungen gelten insbesondere für Deutschland: Schon nominal ist die Kreditaufnahme bis zur Anleihelaufzeit von neun Jahren nicht mit Zinskosten, sondern mit Zinsgewinnen verbunden. Und nach Inflation entschuldet sich Deutschland in beispielloser Weise. Diese Bedingungen müssen für die Zukunftsfähigkeit des deutschen Wirtschaftsstandorts dringend genutzt werden. Wenn nicht jetzt, wann dann? Die USA und China machen es übrigens genauso.  

Marktstimmung - Die einzig berechenbare Politik ist die Geldpolitik

Das geplante Treffen von Chinas Präsident Xi Jinping höchstpersönlich mit hochrangigen US-Handelsvertretern und einmal mehr versöhnliche Töne von US-Präsident Trump, weitere Zölle China gegenüber ab 1. März um 60 Tage aufschieben zu wollen, um den Handelsgesprächen mehr Zeit zu geben, werden von den Aktienmärkten wohlwollend aufgenommen. Schöne Worte sind aber noch keine schönen Taten.

Zwar wird Trump dem erzielten US-Haushaltskompromiss wohl zustimmen, um einen erneuten Shutdown zu vermeiden, den die Amerikaner vor allem ihm anlasten. Mit dem von ihm geplanten Ausruf des Nationalen Notstands, um die Finanzierung seiner Grenzmauer zu Mexiko doch noch sicherzustellen, wird jedoch die Glaubwürdigkeit der US-Administration auf eine harte Probe gestellt. Die Demokraten reagieren verärgert und kündigen bereits juristische Schritte an. Die ab 1. März anstehenden Verhandlungen über die Erhöhung der US-Schuldenobergrenze, auf die sich der Kongress bis spätestens Frühsommer geeinigt haben muss, stehen so bereits  unter einem schlechten Stern.

Den de facto-Stillstand an der Brexit-Front ignorieren die Aktienanleger bislang. Ihre Hoffnung auf eine Einmischung des Parlaments spätestens ab Anfang März, um einen No Deal zu verhindern, ist nach wie vor groß. 

Des Anlegers bester Freund bleibt die freizügige Geldpolitik. Die EZB betreibt de facto europäische Finanzpolitik. Die ernsthafte Diskussion selbst von renommierten Wirtschaftsprofessoren über die Bargeldabschaffung und die Möglichkeit von Helikoptergeld, das die Notenbanken ohne jede Gegenleistung über verschuldeten Staaten abwerfen sollten, zeigt, dass im Bedarfsfall mit geldpolitischen Revolutionen zu rechnen ist, um jedes Systemrisiko zu begrenzen.

Der globale Desinflationstrend, der auch in den USA zuletzt weiter Fahrt aufgenommen hat - Inflationsrate im Januar 1,6 Prozent nach 1,9 im Dezember - liefert hierzu die nötigen Alibis. Einzelne Vertreter der Fed rechnen bereits mit der Einstellung der Liquiditätsrückführungen bis Ende 2019. Die Falken fliegen davon, die Tauben kehren zurück.

Auch wenn auf Sentimentebene die gute Laune der Vorwochen verflogen ist, hält sich die schlechte Aktienlaune in Grenzen. Die Bereitschaft zu weiteren Aktienkäufen hat sich zwar abgeschwächt. Eine moderat angestiegene Investitionsquote der US-Fondsmanager spricht jedoch nicht für drohende Panikverkäufe. In den USA befindet sich der Anteil der Optimisten am Aktienmarkt abzüglich des Anteils der Pessimisten in neutralem Terrain und lässt ebenfalls keinen heftigen Ausverkauf erwarten.

Charttechnik DAX - Wie weit trägt die Erholung?

Charttechnisch trifft der DAX bei fortgesetzter Korrektur auf erste Haltelinien bei 11.022 und 10.929 Punkten. Darunter befinden sich die nächsten Unterstützungen bei 10.780 und 10.387. Setzt sich die Erholung fort, trifft der Index bei 11.217 und 11.372 auf erste Widerstände. Können diese überschritten werden, trägt die Erholung bis zu den Barrieren bei 11.519 und 11.696. Erst oberhalb der Marke bei 11.600 Punkten verlässt der DAX den Abwärtsmodus.

Der Wochenausblick für die KW 8 - Wie täubisch ist das Sitzungsprotokoll der Fed?

In Japan beweisen schwache Inflationszahlen und rückläufige Exportdaten sowie ein nur verhalten positiver Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe die angeschlagene Konjunktursituation.

In den USA unterstreichen die Auftragseingänge langlebiger Güter die nicht einwandfreie Wirtschaftslage und der blutarme Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe der Philadelphia Fed macht wenig Hoffnung auf Besserung. Entsprechend dürften ganz zur Freude der Aktienmärkte die taubenhaften Töne im Sitzungsprotokoll der US-Notenbank (Fed Minutes) klar überwiegen.

In der Eurozone leisten die anhaltend schwächelnden Einkaufsmanagerindices für das Verarbeitende und Dienstleistungsgewerbe sowie die mauen finalen Inflationszahlen Vorschub für eine weiter unbegrenzt lockere Geldpolitik der EZB. Vor allem in Deutschland trübt sich die Konjunkturstimmung gemäß ZEW Konjunkturerwartungen sowie ifo Geschäftsklimadaten ein.

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Halvers Kolumne

Staatswirtschaft hat noch nie glücklich gemacht und wird nie glücklich machen

Im Sinne von Gerechtigkeit und Solidarität sollen die Wirtschafts- und Arbeitsmarktreformen der ehemaligen rotgrünen Bundesregierung unter Gerhard Schröder rückabgewickelt werden. Hartz IV? Weg damit, ansonsten bestehe die Gefahr, dass auch bei uns Gelbwesten-Proteste stattfinden.

Ein Bürgergeld, längere Bezugszeiten für Arbeitslose ohne Sanktionen und ein deutlich erhöhter Mindestlohn müssen ebenso her wie eine Grundrente mit dem schönen Namen „Respekt-Rente“ von 900 Euro und eine Kindergrundsicherung.

Soziale Gerechtigkeit ist nicht immer gerecht

Kann es sein, dass es bei diesen Sozialreformen vor allem darum geht, nach links und rechts abgewanderte Wähler-Schäfchen wieder in das angestammte politische Milieu zurückzuholen? Immerhin finden 2019 vier Landtagswahlen sowie eine Europawahl statt und Umfragen prognostizieren der ein oder anderen Partei alles andere als rosige Wahlergebnisse. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt!

Überhaupt, ist eine Respekt-Rente gerecht, die auf Bedürftigkeitsprüfung verzichtet? Und wie viel Respekt bringt man eigentlich denjenigen entgegen, die zwar weniger als 35 Jahre „geklebt“ haben, somit keinen Anspruch auf Grundrente haben, obwohl sie während ihrer kürzeren Beitragszeit wegen insgesamt höheren Beiträgen gemäß Leistungsprinzip eine höhere Rente als die „Grundrentner“ erhalten müssten?

Und die Grundsicherung für Kinder? Am Ziel vorbeigeschossen! Eine sinnvolle Grundsicherung für Kinder wäre es, wenn sie in Ganztagsschulen unterrichtet würden, so dass auf die ordentliche Erledigung von Hausaufgaben, auf die Vorbereitung von Klausuren und konsequente Spracherlernung geachtet würde und in denen es nicht zuletzt ausgewogene Schulspeisungen gäbe. Dann könnten die Elternteile ohne schlechtes Gewissen und in Ruhe ihrer Erwerbstätigkeit nachgehen. So würde Deutschland tatsächlich zur Bildungsrepublik und über verbesserte Job- und Aufstiegschancen der Kinder unendlich viel für seine Zukunftsfähigkeit tun.

Wer soll überhaupt die neue deutsche Sozialromantik finanzieren? Wenn demnächst aus staatlichen Überschüssen Defizite werden, müssen die Besserverdienenden mit ihren Steuern ran, obwohl die Steuerquote schon enorm hoch ist. Zur gepflegten Kenntnisnahme: Mittlerweile zahlt auch der Otto Normal-Facharbeiter den Höchststeuersatz. Werden sie es als gerecht empfinden, nach dem Motto der Band Geier Sturzflug „Jetzt wird wieder in die Hände gespuckt, wir steigern das Bruttosozialprodukt“ für diejenigen zu zahlen, die bei der Suche nach einem Job keine großen Eigenbemühungen mehr zeigen müssen? Ist das das neue Leistungsprinzip?

Die Etablierung eines sich überkümmernden Nanny-Staates, der es gemäß Robin Hood-Prinzip von den angeblich Reichen, den Beschäftigten, nimmt, ist weder sozial noch gerecht, sondern ein Tritt gegen das Schienbein des Leistungsprinzips und damit leistungshemmend, auch auf volkswirtschaftlicher Ebene.

Hilfe, der Staat will Marktwirtschaft betreiben

In seinem Arbeitspapier „Nationale Industriestrategie 2030“ verlangt das Bundeswirtschaftsministerium mehr Marktwirtschaft. Gute Idee! Bei näherer Lektüre spricht man jedoch ausgerechnet den Unternehmen marktwirtschaftliche Fähigkeiten ab. Deren betriebswirtschaftliche Entscheidungen seien teilweise nicht ausreichend, um globale Kräfte- und Wohlstandsverschiebungen auszugleichen oder zu verhindern. Und darum - und jetzt kommt es - sei aktivierende, fördernde und schützende Industriepolitik berechtigt, d.h. Vater Staat soll ran.

Ja, es hat gravierende unternehmerische Fehlentscheidungen gegeben, die zu Pleiten, Pech und Pannen führten. Doch wer ohne wirtschaftliche Sünde ist, werfe den ersten Stein. Hat von oben verordnete Marktwirtschaft - die hübsche Umschreibung für Staatswirtschaft - in der Vergangenheit bewiesen, dass sie es besser kann?

Macht es wirklich Sinn, eine Energiewende mit zu wenig Rücksicht auf Arbeitsplatzsicherheit und gesicherte Stromversorgung zu planen? Der digitalisierte Kapitalismus wird dramatisch mehr Strom brauchen als heutzutage. Ist das polit-ideologische Zertrampeln der deutschen Dieseltechnologie mit viel Schaum vor dem Mund ein Musterbeispiel für wirtschaftspolitische Weitsicht? Die ersten Zweifel am Wo, Wie und Was von Abgaswerten sind doch schon unüberhörbar. Warum wird die Dieseltechnologie nicht konsequent weiterentwickelt? Stattdessen läuft man der E-Mobilität hinterher wie die Ratten dem Rattenfänger ohne die Infrastruktur zügig aufzubauen oder z.B. die Frage zu beantworten, wie die hochtoxischen Altbatterien zu entsorgen sind und ob dort, wo Lithium gefördert wird - das A und O von Batterien - nicht die Umwelt regelrecht versaut wird. Kann es sein, dass hier mit zweierlei Maß gemessen wird? Übrigens, wer A sagt, muss auch B sagen: Warum initiiert die „marktwirtschaftlich“ denkende Politik nicht mit viel Schmackes den Aufbau einer nationalen Batterieallianz, damit unsere heutige Vorzeigebranche morgen nicht von Tesla und den Chinesen abhängig ist, wie das Hundchen von Herrchen oder Frauchen?

Und was ist mit der Wohnungsnot, die so wenig überraschend gekommen ist wie Weihnachten und Ostern? Warum hat man Bauen so teuer gemacht, dass sich Private die eigenen vier Wände immer weniger leisten können und Investoren wegen abnehmender Renditen immer zurückhaltender werden? Interessanterweise scheint Dämmung ökologisch auch nicht immer über jeden Zweifel erhaben zu sein. Zudem klagen nicht wenige Immobilienbesitzer über Schimmel wegen mangelnder Belüftung.

Musste es so weit kommen wie in Berlin, wo aufgrund der extremen Wohnungsnöte mittlerweile fast die Hälfte der Bevölkerung der Vergesellschaftung von Wohnungsraum positiv gegenübersteht? Wenn das jemals kommen sollte, wird in der Bundeshauptstadt privat kein Ziegelstein mehr bewegt.

Schließlich, ist es überzeugend, die Fusion der beiden deutschen Großbanken politisch zu forcieren, nachdem man den Bankensektor zuerst übertrieben dereguliert und jetzt kaputtreguliert hat? Unabhängig davon, ob diese Zwangsehe ökonomisch überhaupt Sinn macht, scheint in Berlin die Angst groß zu sein, dass chinesische oder arabische Investoren oder Hedgefonds für kleines Geld große Anteile an Deutscher und Commerzbank erwerben könnten und schließlich der deutsche Finanzplatz fremdbestimmt ist. Die großen Konzentrationsbemühungen in der Finanzindustrie hat Frankreich bereits vor 20 Jahren zu deutlich besseren Bankenzeiten gemacht und damit stabile nationale Bankeinheiten geschaffen, ohne dass es zu Massenentlassungen gekommen ist.

Dem Volk aufs Maul schauen, aber nicht nach dem Mund reden

Statt sich „Marktwirtschaft“ selbst auf die Fahnen zu schreiben, soll der Staat einfach nur optimale Rahmenbedingungen für den deutschen Standort schaffen. Unsere mittlerweile dramatischen Strukturdefizite müssen angepackt werden. Sind unsere Unternehmenssteuern im weltweiten Wettbewerb zu hoch? Haben wir ein Bürokratieproblem? Übertreiben wir den Flickenteppich-haften Föderalismus von 16 Bundesländern? Ist es nicht eine Blamage, dass es die Zeit einer Generation braucht, bis Großprojekte wie der Berliner Flughafen oder Stuttgart 21 fertiggestellt sind? Ist es für die viertgrößte Wirtschaftsnation der Welt nicht beschämend, teilweise riesige Funklöcher zu haben? Das sind alles rhetorische Fragen.

Lieber Vater Staat, wir brauchen weder wahlpopulistische Sozialromantik noch gut gemeinte, aber schlecht gemachte staatliche Marktwirtschaft mit politischer Überkorrektheit. Nein, unser größtes Problem sind nicht die fehlenden Toiletten für das dritte Geschlecht.

Übernimm Deine Verantwortung auch in schwierigen Zeiten und kümmere Dich um die wirklich wichtigen Dinge. Sorge für einen gut gedüngten ökonomischen Nährboden, damit Unternehmen hier ihre Wurzeln behalten, neue Investitionen pflanzen und vor allem viele gute, nicht prekäre Arbeitsplätze gedeihen lassen. Lass Firmen Marktwirtschaft machen, damit sie ihre Wertschöpfung bei uns entfalten und nicht rüber machen nach Asien oder Amerika. Das ist für mich Sozialpolitik vom feinsten. Denn wo wirtschaftliche Perspektiven blühen und Rezessionsängste verdorren, können Gelbwesten keine Wurzeln treiben.

Nennen wir das Ganze doch einfach soziale Marktwirtschaft. Auf das Gegenteil, marktwirtschaftliche Staatswirtschaft habe ich keinen Bock.

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Redaktion:
Robert Halver, Leiter Kapitalmarktanalyse, Baader Bank AG
Marc Schlömer, Kapitalmarktanalyse, Baader Bank AG

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